Foto: Michelle Hohmbach
Alle Jahre wieder findet am letzten Septemberwochenende das legendäre Rissbachfliegen statt. Ausrichter ist der Alpine Kajak Club, der die Rissbachklamm regelmäßig als Teststrecke für neue Clubanwärter nutzt. Doch auch Wanderpaddlern ist die Klamm ein Begriff. Stürzt sich der Rissbach doch kurz nach dem Ausstieg des klassischen Abschnitts unmittelbar an einer Straßenbrücke in einer sehenswerten Niederklamm in die Tiefe.
Foto: Michelle Hohmbach
Die Hauptklamm besteht dabei aus drei Wasserfällen, von denen der Höchste 6 Meter misst. Die Strecke ist sehr gefährlich, da überall Unterspülungen und Rückläufe lauern. Fahrfehler hätten fatale Folgen und eine Absicherung ist fast nicht möglich, da die Wasserfälle von senkrechten Felswänden eingeschlossen sind. Dennoch werden beim AKC Rissbachfliegen keine Mühen gescheut und allerhand Seile und Sicherungen in die Klamm gelegt um den Befahrern im Notfall vom Ufer aus helfen zu können.
Foto: Seppi Strohmeier
Und dies erwies sich als durchaus angebracht. Neben den zahlreichen problemlosen Fahrten gab es doch den ein oder anderen Schwimmer und sogar eine ausgekugelte Schulter zu beklagen. Glücklicherweise verliefen aber alle Rettungsaktionen vorbildlich und auch der Schulterpatient wurde vor Ort sofort von ärztlicher Seite betreut.
Der offizielle Wettkampf des Rissbachfliegens ist unkompliziert und ohne große Regeln. Gewinner ist derjenige, der an einem Tag am meisten Abfahrten auf der Rissbach Klamm meistert. Dabei muss auch das Boot aus eigener Kraft wieder vom Klammende bis zum Einstieg hinaufgetragen werden. Diesjähriger Rissbachkönig wurde Seppi Strohmeier, der sich mit 20 Befahrungen auf den insgesamt 2. Platz der häufigsten Befahrungen an einem Tag (hinter Stefan Mayer mit 25 Fahrten am 30.9.2006) katapultiert. Seppi ist einer der Söhne des Rissbachklamm Erstbefahrers Sepp Strohmeier, der sich bereits 1978 im 4 Meter Glasfaserboot als erster Kajakfahrer überhaupt an die spektakulären Wasserfälle wagte.
Foto: Peter Lintner
Pro Fahrt werden etwa 15-20 Minuten in Anspruch genommen. Seppi war also etwa 6,5 Stunden non stop im Einsatz. Die Klamm baut vom Ein- bis zum Ausstieg geschätzte 20 Meter Gefälle ab. Es wurden daher im Kajak ca. 400 Höhenmeter bewältigt. Am kräftezehrendsten ist aber das Hinaufschleppen der Ausrüstung. Alleine das Boot wiegt mit Sicherheitsequipment gut 20 kg. Seppi trug zusammen addiert also fast eine halbe Tonne Gewicht auf seinen Schultern. Und das über den matschigen und steilen Pfad aus der Schlucht hinaus.
Foto: Michelle Hohmbach
Im Anschluss wurde im Faller Hof weltmeisterlich gefeiert, denn AKCler lieben es, auch ihre Seelen von innen zu spülen.
Vielen Dank an die Organisatoren des Alpinen Kajak Clubs für die großzügige Verpflegung mit Leberkäs und die beste Sicherung, die an einem derart unzugänglichen Ort überhaupt möglich ist. Bis zum nächsten Jahr!