Europas beste Kajak-Freestyler hatten am vergangenen Wochenende in Lienz ihre Zelte aufgeschlagen, um nach Plattling (GER) und Bratislava (SVK) in der Dolomitenstadt den dritten Bewerb der diesjährigen Eurocup-Serie zu bestreiten. Am Start waren 51 Teilnehmer aus Finnland, Großbritannien, Russland, Tschechien, Polen, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und natürlich Österreich.
Während bei den Events zuvor entweder schlechtes Wetter oder niedrige Wasserstände die Stimmung etwas trübten, passte dieses Mal alles perfekt. Die tiefe und kräftige Walze auf der Drau bot eine grandiose Bühne, auf der die Freestyle Artisten sämtliche angesagten Newschoool Moves in einer spektakuläre Show zeigen konnten. 
Simon zeigt sich in Topform und fährt aufs Podium
Daniel Herzig lässt die Handbremse los und fliegt bis ins Finale
Packend bis zur letzten Sekunde gestaltete sich besonders das Herren Finale: nach dem zweiten von drei Durchgängen lagen Weltcup Sieger Peter Csonka und Stohlquist Teampaddler Simon Strohmeier exakt punktgleich an der Spitze, nachdem sie in atemberaubenden Läufen einen Highscore Move an den anderen gereiht und die Stimmung an der Walze zum Kochen gebracht hatten.
In der allerletzten Runde aber konnten weder Strohmeier noch Csonka an ihre vorhergehende Leistung herankommen, während Brite James Bebbington in seinem Leichtbau Carbonkajak den Turbo zündete und mit einem wahren Feuerwerk an spektakulären Figuren im höchsten Schwierigkeitsgrad die Zuschauer von den Sitzen riss. Am Ende trennten die drei marginale 16,66 Punkte, ein Zeichen für das enorm hohe Leistungsniveau des Wettkampfs.
Samstag Mittag lockte dann das legendäre TEVA Pappbootrennen hunderte Schaulustige an die Drau. Zum dritten Mal wurde die lustige Regatta in Lienz ausgefahren und es zeigte sich, dass auch im Pappbootbau Übung den Meister macht. Ausgestattet mit Altkarton, Teppichmesser und Klebeband sowie selbst mitgebrachten Geheimwaffen wie Frischhaltefolie, Kostümierung und Farbe traten zwölf Teams zum Vergleichskampf an. Vier Stunden lang wurde im Draupark neben der Walze fleißig geschnitten, geklebt, gefaltet und gesprüht.
Den Stapellauf bestritten unter anderem ein Hase, mehrere Wikigerschiffe, Rennflitzer, Wasservögel und auch ein Feuer speiender Drache wurde gesichtet. Von der Radbrücke aus mussten die Teilnehmer mit ihren Booten ein Tor und schließlich die Drauwalze durchpaddeln.
Dort jagte eine dramtische Szene die nächste. In hohem Bogen warf so manches Pappkonstrukt seine Besatzung rücklings in die eiskalten Fluten - besonders spektakulär: der »Bunny-Backloop«.
Die Siegerehrung wurde Samstag Abend nach kollektivem Grillteller Schlemmen im Cafe Himmelblau abgehalten. In ausgesprochen feierlichem Ambiente sorgte vor allem das über alle Klassen verteilte Preisgeld für leuchtende Augen unter den Gewinnern. Nicht nur dafür gab es von den Teilnehmern viel Lob. Mit gratis Essen, Freigetränken, Laola Mütze, und zwei genauso langen wie legendären Partynächten, wurde bei der Generalprobe für die EM, die nächstes Jahr hier stattfinden wird, viel geboten. Fazit: ein Freestyle-Event, das man gerne in guter Erinnerung behält.
Bericht: Judith Prechtl, Seppi Strohmeier
Bilder: Papa und Philipp Hitzigrath, Arnd Schäftlein, Seppi Strohmeier
