Unerwartet viele Teilnehmer, gute Stimmung und spektakuläre Freestyle Akrobatik – vergangenen Sonntag gelang der erste Münchner Freestyle Event überhaupt mit Bravour.
„Wir haben gleich keine Startnummern mehr“ ist das erste, was ich höre, als ich mich in die Warteschlange bei der Anmeldung einreihe. Obwohl die Premiere der Münchner Freestyle Meisterschaften ganz klein und gemütlich angesetzt wurde, zeigen sich doch weit aus mehr Leute von der Idee begeistert und so finden sich schließlich nicht nur Jugendliche aus den ansässigen Vereinen und eine ganze Reihe Locals, sondern auch Mitglieder des Kanu Team Baden, der Verfechter der Sportlichen Linie, sowie eine Handvoll internationaler Teilnehmer an der Floßlände im Münchner Süden ein.
Jedes Jahr im September werden in die sonst eher ruhige Floßlände verschiedene Holzabweiser gebaut, die dann im mittleren Teil des Kanals eine kleine aber feine Wasserwalze bilden. Obwohl nicht besonders kräftig eignet sich die Stelle doch für viele der spektakulären Newschool Moves im Kajak Freestyle.
Nachdem der Zeitplan an die über 50 Teilnehmer aus 4 Nationen angepasst wurde, beginnen die Vorläufe sämtlicher Kategorien der Reihe nach. Nennenswert ist hierbei, dass die Wettkampfläufe im Session Format ausgetragen werden. Jeweils 5 Paddler pro Gruppe bekommen hierbei 10 Minuten Zeit, um einer nach dem anderen seine Moves zu zeigen, bis die Zeit abgelaufen ist. So gibt es keine Wartephasen und es ist permanente Aktion angesagt.
Während sich der Simon von vorne herein aufs Judgen beschränk und im Schiedsrichterzelt platz nimmt, habe ich richtig Spaß im Wasser. Ich komme mit der Walze von Anfang an gut zurecht und der Wave Sport Project 54cx, ein superleichtes Karbon-Kajak, das ich seit ein paar Wochen fahre, macht es mir auch nicht wirklich schwer.
Nach den Vorläufen und Halbfinalen finden sich mit mir noch Martin Koll aus Augsburg, Val Grollemund aus Frankreich, Freestyle Legende und ex-Weltmeister Olli Grau sowie Lokalmatador Markus Leppänen im 5er Finale wieder.
Doch dieses wird erst nachmittags nach dem Fun Race ausgetragen. Beim Fun Race starten sämtliche Teilnehmer gleichzeitig auf der Wiese am Einstieg, um anschließend als Chaos Kneuel die Floßlände hinab zu sprinten. Besonders spektakulär erweist sich das erste Kehrwasser, in dem von jedem Teilnehmer eine gelbe Badeente als Pfand für einen Preis im Ziel ergattert werden muss. Noch nie waren in diesem Kehrwasser gleichzeitig wohl derart viele Kajakfahrer. So mancher entkommt dem Kampf um die Badeenten auch nur noch schwimmend.
Gestärkt vom kollektiven Leberkäs Schlemmen gegen Mittag geht’s schließlich hochmotiviert mit den Finalen weiter. Schon während der ersten Runden hatte sich gezeigt, dass vor allem der Martin mit satten Air Loops und astreinen McNasties beim Endergebnis ein Wörtchen mitzureden hat. Und so hole ich in den letzten Läufen alles aus dem Boot raus, was mit dem letzten Quäntchen Kraft noch möglich ist.
Gleich im Anschluss an das Herrenfinale findet die Siegerehrung statt. Die Spannung ist beim Verlesen der Ergenisse fast greifbar, aber am Ende reicht es bei mir mit über 1000 Punkten tatsächlich für den ersten Platz vor Martin (knapp 600 Punkte) und Valentin aus Frankreich. Der erste Münchner Meistertitel geht also nach München.
Völlig erschöft aber überglücklich mache ich mich daran, meine Sachen zu packen um heim zu fahren. Aber eines sicher: morgen komm ich wieder an Floßlände; denn diese Walze lässt mich jetzt so schnell nicht mehr los :o)!
Die kompletten Ergebnisse gibt’s hier: http://freestyle.voric.com/page.php?pageID=53
Alle Fotos (falls nicht anders vermerkt): Matthias Breuel, ESV München
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